Pfennig Bau
Oschatzer Allgemeine - 2. Mai 2019

Oschatz auf Rekordkurs: Knapp 12 Meter Dämmstoff stapeln für Guinnessbuch

Zahlreiche Aktionen und über 1000 Besucher zum Jubiläum 105 Jahre Alte Filzfabrik in Oschatz

von Christian Kunze

OSCHATZ. „Was für ein Betrieb!“ – die Kinder bringen es im Theaterstück auf den Punkt. In der Blockhütte der Alten Filzfabrik stellen die Jüngsten am 1. Mai ein bedeutendes Kapitel der Oschatzer Stadt- und Industriegeschichte dar. Am Feiertag wurde dort mächtig gearbeitet – und zugleich die Jubiläen 15 Jahre Pfennig Bau und 105 Jahre „Filze“ gefeiert.

Die meiste Arbeit hatten die Angestellten David Pfennigs – sie türmten Dämmstoffpakete sechs Stunden lang zu einem 11, 90 Meter hohen Turm auf. Mit Hilfe der Krantechnik des Oschatzer Dachdeckermeisters Henry Korn stand am Ende ein von Notar Christian Salzig beglaubigter Antrag auf einen offiziellen Eintrag ins Guinnessbuch der Weltrekorde.

David Pfennig begann als Ich-AG, heute beschäftigt er 40 Mitarbeiter aus neun Nationen, „die meisten davon Sachsen“. Pünktlich zum Jubiläum wurde das neue Büro des angegliederten Baunativ-Teams übergeben. Bisher teilten sich 13 Angestellte des international agierenden Online-Bau- und Dämmstoffhandels hier einen Raum, der ursprünglich für drei Mitarbeiter ausgelegt war.

Das markanteste Geschenk zu David Pfennigs Firmenjubiläum kam von den eigenen Eltern: Jutta und Siegfried Pfennig schenkten dem Unternehmen ein Maskottchen, passend zum Dämmestoff ein weißer Eisbär. Namensvorschläge durften die Besucher den ganzen Tag über einreichen. Von dieser Überraschung wusste selbst ihr Sohn nichts.

Gezählt wurden die Namensvorschläge nicht, stattdessen gab es eine Erhebung der Besucher. Reichlich 1000 Menschen kamen – nach Angaben David Pfennigs etwa doppelt so viele wie bei der ersten Auflage der „offenen Filze“. Bei den Rundgängen durch die Hallen des an inzwischen 39 Interessenten vermieteten Handels- und Gewerbeparks wurde schnell klar, woran die Zunahme der Besucherzahlen gelegen haben könnte. Sowohl Heidi Mattuschat als auch Wilfried Smyra antworteten auf die Frage, ob sie vor fünf Jahren schon da gewesen waren, mit „Nein“. Dafür gingen sie aber vor geraumer Zeit regelmäßig ein und aus. Mattuschat war als gelernte Filzfacharbeiterin hier von 1967 bis zur Wende tätig, Smyra als Anlagenleiter in diversen Bereichen gar von 1955 bis 1996. „Es ist wirklich einmalig, was sich hier alles getan hat“, schwärmt Smyra.

Ebenfalls begeistert zeigte sich Roswitha Steffen. Ihr Mann arbeitete in der Filze, sie nutzt nun die Gelegenheit, die Wirkungsstätte ihres verstorbenen Gatten nachträglich kennenzulernen. „Hut ab, was hier geschaffen wurde – es ist eine fantastische Entscheidung, das auch öffentlich zu zeigen – denn wann kommt man sonst schon mal dazu, sich diesen bedeutenden Teil der Oschatzer Geschichte vor Augen zu führen.“

Die zahlreichen Aktionen rund um den Tag der offenen Tür – wie etwa das Kinderfilzen – nutzten auch zahlreiche Familien. Mia Naumann und Mama Yvonne fertigten ein Haarband aus Filz, später ging es dann noch an den Pizzaofen, wo sich jeder sein Mittagessen selbst belegen und anschließend backen lassen konnte. „Ich hole mir hier auch die eine oder andere Anregung für die eigenen Feierlichkeiten“, sagt Yvonne Naumann. Als Vorstandsmitglied des Heimatvereins Glossen ist sie immer auf der Suche nach Ideen für eigene Feste. „Gut, dass es Impulse dafür vor der Haustür gibt.“
Bildunterschriften:
Mit Dachlatte und Maßband wird der Dämmstoffturm gemessen.
Mia Naumann aus Glossen (links) filzt ein Haarband. Die Mitmachstände waren ebenso gut besucht wie die Führungen in der Alten Filzfabrik

Fotos: Christian Kunze