Pfennig Bau
Oschatzer Allgemeine - 02.03.2021

Ein Preis für historisches Kleinod



Von Kristin Engel

Diesen Preis zu bekommen, ist etwas ganz Besonderes und wir sind sehr froh, dabeigewesen zu sein. Dass es keine Preisverleihung im Schloss Hubertusburg geben konnte, war natürlich schade. Es wäre für alle Beteiligten eine schöne Wertschätzung gewesen“, sagt David Pfennig, Geschäftsführer von Pfennig Bau Oschatz. Er ist stolz darauf, einer der Handwerker gewesen zu sein, die bei den Arbeiten an der Schmiede Badrina (Gemeinde Schönwölkau) mitwirken konnten. Gemeinsam wurden die Handwerker dann mit dem zweiten Platz beim Denkmal-Handwerker-Preis in Sachsen geehrt. Eine Auszeichnungsveranstaltung musste ausfallen. So erhielten die Beteiligten sechs Denkmaleigentümer und 35 Handwerker die von Ministerpräsident Michael Kretschmer unterzeichneten Auszeichnungen und Urkunden per Post.

Eine schöne Herausforderung“

„Der von der Stiftung Denkmalschutz gemeinsam mit dem Zentralverband gestiftete Preis wird jährlich an private Eigentümer verliehen, die bei der Bewahrung ihres Denkmals in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Handwerk Herausragendes geleistet haben. Die an den Restaurierungsmaßnahmen beteiligten Handwerksbetriebe werden mit Ehrenurkunden ausgezeichnet, für die privaten Denkmaleigentümer ist der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege pro Bundesland mit insgesamt 15 000 Euro dotiert“, heißt es von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Davon flossen 3500 Euro für die Schmiede Badrina. Die Jury betonte die allgemeine Qualität der eingereichten Projekte sowie der beteiligten Handwerker und Architekten.

„Unsere Kollegen arbeiten sehr vielseitig. Besonders eine historische Bausubstanz zu erhalten, ist eine schöne Herausforderung. Vieles wurde mit traditioneller Handwerkstechnik umgesetzt. Das ist eine spannende Sache. Ohne diesen Einsatz mit verschiedenen Handwerkern wäre das historische Gebäude wohl dem Verfall preisgegeben“, sagt Siegfried Pfennig, der als Maurermeister und Restaurator die Baustelle betreute.

„Das Schmiedegebäude steht unter Denkmalschutz. Es ist eine der wenigen weitestgehend original erhaltenen Dorfschmieden in Sachsen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, im Kern aus dem 15. Jahrhundert. Die älteste vorhandene urkundliche Erwähnung datiert von 1634. Betrieben wurde die Huf- und Wagenschmiede durch die Eigentümer bis 1951. Ein Großteil der Einrichtung ist noch vorhanden“, berichtet Dr. Peter Rott, erster Vorsitzender des Fördervereins Schmiede Badrina. Im Jahr 2013 konnte, begleitet durch die untere Denkmalbehörde, eine Notreparatur durchgeführt werden, die einen Einsturz des Gebäudes verhinderte.

Auszeichnung ist Ansporn für Förderverein

Der 2014 gegründete Förderverein stellte sich zunächst als Hauptaufgabe die umfassende Sanierung der Schmiede. „Mit der Beharrlichkeit der Mitglieder und großer Unterstützung durch den Bundestagsabgeordneten Marian Wendt sowie der Denkmalbehörde konnte durch Fördermittel des Bundes, des Landes Sachsen, der Stiftung Denkmalschutz und eigene Leistungen die Schmiede von April 2019 bis März 2020 grundhaft saniert werden“, so der Vorsitzende weiter. „Der Förderverein und die Betriebe sind stolz auf das erreichte Ergebnis. Die erhaltene Auszeichnung ist für den Förderverein Ansporn zur Verwirklichung seiner Ideen, die Schmiede und ihre Werkstatt mit Leben zu erfüllen. Dazu gehören zum Beispiel praktische Vorführungen am Schmiedefeuer, um den Besuchern das Handwerk nahezubringen. Auch mit der Historie des Gebäudes werden sie bekanntgemacht. So kann man im Obergeschoss einen Einblick in das damalige häusliche Leben in unmittelbarer Nähe zur darunter liegenden Werkstatt gewinnen. Auch das Umfeld des Schmiedegebäudes wird so gestaltet, dass man mit Freude hier verweilen kann, um die gewonnenen Eindrücke zu verarbeiten und mit anderen auszutauschen.“

Der Verein hofft, die Neugier der Interessierten aus der Region wecken zu können, und will, sobald es möglich ist, wieder Gäste begrüßen.

Die Schmiede war in einen maroden Zustand gekommen. Die Handwerker haben es jedoch gemeinsam geschafft, dass das Gebäude heute wieder so aussieht wie in seinen Glanzzeiten. „Das hervorragende Restaurierungsergebnis belegt den sensiblen Umgang mit den historischen Materialien und Techniken“, lobte auch die Stiftung Denkmalschutz.

Die Oschatzer Firma sorgte dabei für die Maurerarbeiten einschließlich Verblendmauerwerk sowie Putzarbeiten. „Wir haben das historische Gefache zurückgebaut, mit Altmaterial ergänzt und wieder eingesetzt“, erklärt Siegfried Pfennig. „Im Anschluss wurde der Kalkaußenputz im oberen Teil auf Gefache und im unteren Teil auf Altlehmwände aufgebracht. Es wurde die Lehmwickeldecke durch Zurückbau überarbeitet und unter Ergänzung unter Verwendung von Altmaterial wieder eingebaut. Ein Lehmdeckenputz wurde auf die Neubereiche aufgetragen und bei den Altbereichen ergänzt. Letztendlich erfolgte der Lehmwandputz innen auf den Ziegeln und dem Lehmuntergrund.“

Viele Handwerker aus ganz Nordsachsen beteiligt

Die Zimmerer- und Holzbauarbeiten wurden durch die Tischlerei und Zimmerei Engel und Breitfeld aus Schmannewitz ausgeführt. Sie sorgten für das denkmalgerechte Erneuern und Ergänzen von Fenstern, Türen und Fußböden. Zudem für den Rückbau von Dach- und Gefacheteilen. Dies wurde mit Altholz der Konstruktion im Bestand ergänzt und wieder aufgebaut. Weiterhin bei den Arbeiten in Badrina beteiligt waren ein Delitzscher Dachdecker, die Kyhnaer Schmiede, eine Restauratorin aus Krostitz sowie Elektrotechniker aus Brinnis.

Den zweiten Platz beim Denkmal-Wettbewerb teilt sich die Dorfschmiede Badrina übrigens mit einer Art-déco-Villa in Groitzsch. Den ersten Preis erhielt das 1831 erbaute Faktorenhaus in Ebersbach-Neugersdorf (Landkreis Görlitz).