Nordsachsens Handwerker werben auf Leipziger Messe für ihren Berufsstand
Kunden und künftige Fachkräfte im Visier / Messe ist noch bis zum Wochenende geöffnet
NORDSACHSEN.
Tischlermeister Lutz
Winkler erklärt gerade einem Besucher
auf der Mitteldeutschen Handwerksmesse
das Besondere einer Holztreppe, wenn
sie im Inneren eines Hauses ihren Platz
erhalten soll. Der Malkwitzer Handwerker
gehört zu jener Schar von Handwerkern,
Bauspezialisten und Anbietern von
Leistungen im Bereich Garten und Freizeit
sowie Wassersport, die sich seit dem
Wochenende und noch bis zum 3. März
auf der Neuen Messe in Leipzig präsentieren.
Denn egal ob Mitteldeutsche Handwerkermesse,
die Messe Haus-Garten-
Freizeit oder die Beach und Boot – Nordsachsen
sind überall zu finden.
Lutz Winkler nennt Gründe, warum er
hier zu den Ausstellern gehört: „In
Gesprächen kann ich direkt Wünsche der
Kunden erfahren, mein Können und meinen
Berufsstand präsentieren. Zudem ist
das eine gute Möglichkeit, um Kunden zu
gewinnen.“ Gründe, warum er schon in
den 1990er Jahren dabei war, als die Messe
noch auf der Alten Messe stattfand.
Außerdem sei die Zahl der Besucher, die
sich gezielt nach einem Gewerk umschauen,
in den letzten Jahren mehr geworden.
Das schätzt man auch am Stand der
Oschatzer Firma Pfennig Bau, wo an diesem
Tag Johanna Holotiuk und Dirk
Kühn den Stand betreuen. Manches
Gespräch dreht sich hier rund um die
Sanierung von Altbauten. Aber auch das
Thema ökologisches Bauen spielt eine
große Rolle. Kühn und seine Kollegin
müssen an diesem Tag zum Beispiel viele
Fragen zur Einblasdämmung beantworten. Material steht bereit und mancher
staunt nicht schlecht, dass dabei sogar
alte Zeitungen und anderes Altpapier
zum Einsatz kommen.
Einige Schritte weiter ist das Aktionszentrum
der Handwerkskammer zu Leipzig
zu finden. Auf der kleinen Bühne hat
gerade die Übergabe der silbernen Meisterbriefe
stattgefunden. Pressesprecherin
Andrea Wolter nennt auch Namen von
Frauen und Männern, die in Nordsachsen
zu Hause sind und unterschiedliche Berufe
ausüben. Viele von ihnen haben zur
Wende die Chance genutzt, sich den
Traum von der eigenen Firma zu erfüllen
oder auch Familientraditionen fortzusetzen.
Der Bad Dübener Steffen Abicht,
Rüdiger Schunke aus Sprotta, Ria Gärtner aus Oschatz oder der Leiter der Tischlerei
in der JVA Torgau, Torsten Mündel, gehören
dazu. Am Tag davor waren 348 Gesellen
aus 32 Berufen aus dem Kammerbezirk
Leipzig freigesprochen worden. Zu
den acht Jahrgangsbesten zählte die Torgauerin
Sophie Mohles, die auch die Dankesworte
der Gesellen sprach.
Das Thema Ausbildung und Berufsnachwuchssicherung
stand auch an anderer
Stelle auf der Handwerksmesse im
Fokus. So standen zum Beispiel Jens-Peter
Fincke und Jens Rüdiger Rede und
Antwort in Sachen Schornsteinfegerausbildung
in der Roten Jahne bei Eilenburg.
„Die Ausbildung bei uns besitzt so ein
breites Spektrum, da hat man nicht nur in
unserem Handwerk gute Entwicklungsmöglichkeiten. Ich denke da an Behörden
oder die Heizungsbranche“, zählt Fincke
auf. Der Bezirksschornsteinfegermeister
muss es wissen, denn er ist nicht nur Mitglied
im Förderverein der Schule, sondern
engagiert sich auch als Dozent. Am Messe-
Stand wird ihm jedenfalls nicht langweilig,
denn viele junge Leute schauen
mit ihren Eltern bei dem Schornsteinfeger
vorbei.
Unter dem Motto „Willkommen bei
den Profis – Karriere im Handwerk“
geben Innungen künftigen Berufseinsteigern
Einblicke in Handwerksberufe. Auf
besondere Weise wird das auch bei den
Heizungs- und Sanitärbauern geboten.
Sie nutzen die Messe als Trainingscamp
für die Berufswettbewerbe Euro- und
World-Skills. Auf einer Kinderbaustelle
für kleine Handwerker fertigen zudem
zukünftige Handwerker unter Anleitung
ihre ersten Meisterstücke an. Mitten im
Geschehen ist hier Stefan Bräuer aus
Oschatz zu finden. Der Moderator hilft
den jungen Gästen, sich im Malerhandwerk
auszuprobieren. Am Ende ist jeder
stolz, ein Bilderunikat – gefertigt an der
Kleckselmaschine, eine Oschatzer Erfindung
für angehende Maler – mitnehmen
zu können.
Schauvorführungen und Berufswettbewerbe
gehören auf der Messe noch bis
zum Wochenende ebenso zum Programm
wie Vorträge. Viel Zeit sollte einplanen,
wer seine Kinder mitnimmt, denn nicht
nur am Kindertag auf der Messe wird für
sie viel geboten. Vom Streichelzoo und
einem Bauernhofbesuch bis hin zu unzähligen
Mitmachangeboten gibt es viel in
allen Hallen zu entdecken.
Bildunterschrift:
Dirk Kühn und Johanna Holotiuk von Pfennig Bau in Oschatz mussten an ihrem Messestand
viele Fragen rund um biologische Baustoffe beantworten.