Pfennig Bau
Leipziger Volkszeitung - 26. November 2012

Denkmäler strahlen in neuem Glanz

Zum 10. Mal ehrt die Handwerkskammer Leipzig auf der Fachmesse besondere restauratorische Leistungen

Von Lisa Berins
Zukunftsmarkt Denkmalpflege: Für Handwerksbetriebe ist die Sanierung alter Bausubstanz wirtschaftlich wichtig. Und sie bedeutet eine handwerkliche und künstlerische Herausforderung. Auf der Denkmalmesse, die am Samstag endete, prämierte die Leipziger Handwerkskammer jetzt drei besonders gelungene Projekte, weitere drei Betriebe erhielten Anerkennungen. Schirmherr war Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU).

Johannes Elste nimmt den ersten Preis, eine Urkunde und eine durchsichtige Stele, entgegen. Ein gutes Jahr hat der Tischlermeister aus Böhlen an der Sanierung einer kompletten Art-déco-Innenausstattung gearbeitet. 40 Einzelstücke im ehemaligen französischen Konsulat in Markkleeberg erstrahlen nun wieder im Glanz der Goldenen Zwanziger: 1925 hatte der Verlagsbuchhändler Adolf Bruno Schaefer die Villa in Auftrag gegeben. „Man braucht schon viel Erfahrung für solch ein großes Objekt“, erklärt Elste. Die besondere Schwierigkeit: Kurz vor dem Start der Sanierung zerstören Randalierer Teile der Holzeinbauten mit einer Axt. „Was ging, wurde wieder geleimt, einige Teile mussten neu ergänzt werden“, sagt der Tischler. Die Holzoberflächen überzieht Elste mit Schellack – ganz wie im Originalzustand. „Für Leipzig ist das eine einzigartige Art-déco-Ausstattung“, findet Wolfgang Hocquél, Geschäftsführer der Kulturstiftung Leipzig und Jurymitglied des Denkmalpflegepreises. Trotzdem hat die heutige Eigentümerin Edith Neumann keine Fördergelder heranziehen können.

„Wir brauchen finanzkräftige Eigentümer, aber es müssen auch Mittel für die Sanierung alter Bausubstanz bereitgestellt werden“, erklärt Ralf Scheler, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig. Davon profitierten dann auch die vielen Handwerksbetriebe. Seit 1991 hat der Freistaat 1,2 Milliarden Euro in Städtebau und Denkmalschutz in Sachsen investiert. „Zwei Drittel der alten Bausubstanz konnte schon saniert werden. Das letzte Drittel steht noch aus“, sagt Markus Ulbig. Im kommenden Jahr sollen zusätzliche zehn Millionen Euro für das Landesprogramm Denkmalschutz genehmigt werden.

Für die Sanierung des Kolumbariums auf dem Leipziger Südfriedhof können 150 000 von insgesamt knapp 950 000 investierten Euro aus Förderprogrammen gewonnen werden. Die aufwendige Instandsetzung durch die DPS Denkmalpflege Putz & Stuck GmbH aus Leipzig honoriert die Handwerksammer mit dem 2. Platz. „Das Besondere bei der Restaurierung war die Wiederherstellung der Steinputzflächen“, erklärt Bauleiter Torsten Storch. Steinputz hat früher den teuren Sandstein ersetzt. Für die alte Technik der Naturstein-Imitation lassen sich die Restauratoren extra im Schloss Trebsen schulen.

Den dritten Platz vergibt die Handwerkskammer an Pfennig Bau GmbH & Co. KG für die Sanierung der Südfassade der Mittelschule Robert Härtwig in Oschatz. Der Fassadenputz des 1881 erbauten Hauses war teils so locker, dass er komplett abgeschlagen und durch neuen ersetzt werden musste. „Es war eine ganz schöne Herausforderung, die ganzen kleinen Details, die Fugen und Profilierungen auf der großen Fläche wieder herzustellen“, sagt Geschäftsführer David Pfennig.

Anerkennungen für herausragende handwerkliche Leistungen erhalten zudem die Markkleeberger Firma Stuck- Lowe GmbH für die Restaurierung der Fassade, der Einfriedung, des Portals und des Innenstucks der Villa Schröder in Leipzigs Goldschmidtstraße, der Bad Lausicker Dachdecker Enrico Lipfert für die Zimmerer-, Dachdecker- und Dachklempnerarbeiten am Gemeindehaus am Dittrichring 12 in Leipzig und Zimmerer Ralf Peukert aus Naunhof für die Restaurierung der Dach-, Wand- und Deckenbalkenrekonstruktion des Fachwerkhauses an der Hauptstraße in Ammelshain.

Die Denkmalmesse, in deren Rahmen die Preisverleihung stattfand, zog insgesamt 13 600 Besucher an. 453 Aussteller aus 14 Ländern zeigten ein vielfältiges Angebot.
Bildunterschriften:
Die Art-déco-Ausstattung des ehemaligen französischen Konsulats ist fachmännisch restauriert und mit dem Denkmalpflegepreis 2012 ausgezeichnet worden

Foto: André Kempner

Viel Das Kolumbarium auf dem Südfriedhof symbolisiert den Eintritt ins Paradies. Seine Restauratoren werden mit dem zweiten Preis geehrt.

Foto: Volkmar Heinz