Oschatzer Allgemeine - 27. Mai 2025
Pfennig Bau aus Oschatz baut in Halle eine Schule aus Holz und Lehm

Oschatz. Das Oschatzer Unternehmen Pfennig Bau feierte im vergangenen Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Obwohl die Bau-Branche gerade eines der Sorgenkinder der deutschen Wirtschaft ist, geht es der Firma offenbar gut. Unternehmenschef David Pfennig konnte in der vergangenen Woche verkünden, dass sein Unternehmen einen großen Auftrag erhalten hat.
„Voraussichtlich ab August werden wir in Halle an der Saale am Neubau einer Schule beteiligt sein. Es handelt sich dabei um einen Holzständerbau, der mit Lehmsteinen ausgemauert ist. Das Besondere daran ist, dass das Bauwerk drei Etagen hat. Das ist für die Verhältnisse in unserer Region sehr innovativ. Dort ist unsere Expertise in Sachen nachhaltiges Bauen voll gefragt gewesen“, beschreibt der Oschatzer Bauunternehmer.
Oschatzer Expertise ist gefragt
Über die Auftragssumme will David Pfennig nichts sagen. Doch so viel will er verraten: „Wir werden an dem Projekt bis Mitte des kommenden Jahres gut beschäftigt sein.“ Allerdings merkt er weiter an: „Es ist nicht so, dass wir dann keine Kapazitäten mehr für weitere Aufträge hätten. Die Baustelle in Halle ist ein guter Grundstock für Beschäftigung. Wir wollen aber auch weiter mit anderen Projekten in der Region unterwegs sein“, meint er.
Das Oschatzer Unternehmen war bereits in der Projektphase in das Vorhaben involviert. „Das war für uns eine sehr interessante Erfahrung, weil sich der Bauherr im Vorfeld sehr intensiv zum Thema nachhaltiges Bauen positioniert hat. Wir haben über die Baumaterialien und die Verarbeitung diskutiert“, so David Pfennig. Bei dem innovativen Bauprojekt handelt es sich um das zukünftige Schulgebäude der St.-Mauritius-Sekundarschule. Die Sekundarschulen sind in Sachsen mit der Oberschule vergleichbar.
Projekt soll über 15 Millionen Euro kosten
Bauherrin ist die katholische Edith-Stein-Stiftung des Bistums Magdeburg. Das neue Schulgebäude soll auf einer Fläche von rund 3500 Quadratmetern moderne Klassen- und Fachräume, offene Lernlandschaften sowie Fachwerkstätten für naturwissenschaftlich-technische und kreative Fächer beherbergen. Es ist auf die Bedürfnisse von mehr als 260 Schülerinnen und Schülern ausgelegt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 15,4 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt ohne Inanspruchnahme von Fördermitteln ausschließlich durch die Edith-Stein-Schulstiftung. Die Fertigstellung ist für Ende 2026 geplant, die ersten Klassen sollen bereits zum Schulhalbjahr 2026/27 in das neue Gebäude einziehen.
Besonderes Augenmerk gilt auch der ökologischen Bauweise: Die Schule wird CO₂-neutral errichtet und betrieben. Sie entsteht nahezu vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen – mit Holzwänden, Lehm-Dämmung und einer nachhaltigen Energieversorgung durch Erdwärme und die Nutzung der Abwärme einer Photovoltaik-Anlage.
Lehm für öffentliche Gebäude
Besonders war für David Pfennig nicht nur das Projekt, sondern auch der Umgang mit den Unternehmen. „Von Anfang an sind die Ausführenden in die Konstruktion und die Umsetzung mit einbezogen. Sodass ein optimales Projekt, auch in wirtschaftlicher Hinsicht, entsteht“, so der Oschatzer Unternehmer.
Verwendung findet ein Lehmstein, der nach DIN auch für eine Lastabtragung wie ein Ziegelstein verwendet werden kann. „Technisch ist es jetzt schon so, dass man mit Holz und Lehmsteinen ein Gebäude vollkommen komplett gebaut bekommt, auch öffentliche Gebäude, bei denen der Brandschutz in ganz besonderer Weise berücksichtigt wird“, berichtet David Pfennig.
Für Pfennig Bau ist der Auftrag aus Halle nicht nur ein wirtschaftlicher Faktor, sondern auch ein Aushängeschild für nachhaltiges Bauen. Pfennig, der auch im Oschatzer Stadtrat sitzt, hatte in der Vergangenheit, auch als es um große Oschatzer Bauvorhaben ging, immer wieder darauf hingewiesen, auch nachhaltige Bauweisen zu berücksichtigen. Lehm gehört zu den ältesten Baustoffen der Welt, die Stadt Babylon war aus Lehm gebaut, und noch heute lebt rund ein Drittel der Weltbevölkerung in Lehmgebäuden.
Bildunterschriften:
Mit Lehmziegeln zu mauern, ist kinderleicht. Schüler der Oschatzer Grundschule „Zum Bücherwurm“ konnten dies bei einem Projekt lernen. David Pfennig wird mit seinem Unternehmen bis zum August des nächsten Jahres mehrere Tausend Lehmziegel bei einer neuen Schule in Halle vermauern.Text: Hagen Rösner, Foto: Bildungswerk für nachhaltige Entwicklung