Denkmalgeschütztes INSPEKTORENHAUS mit neuem Nutzungskonzept
Das INSPEKTORENHAUS in Kitzen südwestlich
von Leipzig, gehört zum Ensemble
des inmitten des Ortskerns gelegenen Rittergutes.
Es ist in seiner heutigen Form 1922
unter Verwendung von Elementen des
Barocks und der Renaissance errichtet worden
und diente nach Ende des 2. Weltkriegs
als Verwaltungsgebäude des ehemaligen Kreisbetriebes
Landtechnik. Später wurde es als
Wohnhaus genutzt. Im Jahr 2000 mussten die
letzten Mieter ausziehen. Investitionen blieben
aus. Begleitet vom Brand in einem der
Nebengebäude und Vandalismus folgte eine
lange Zeit, in der das Gebäude nach und nach
verfiel. Als das Objekt 2014 zum Verkauf ausgeschrieben
wurde, entschloss sich ein ortsansässiger
Bauingenieur zuzugreifen. Dem
zum Schandfleck verkommenen INSPEKTORENHAUS
eröffneten sich plötzlich neue
Perspektiven.
Schon vor dem Ankauf hatte sich der neue
Eigentümer intensiv Gedanken über ein Nutzungskonzept
gemacht. Schnell war ihm klar,
dass ein Mehrgenerationenhaus die beste Variante
darstellen würde. Das Konzept stieß bei
potentiellen Mietern auf große Resonanz, die
ersten beiden Wohnungen sind bereits bezogen,
eine dritte ist fertiggestellt. Zwei weitere
Wohnungen und die dazugehörigen Treppenhäuser
werden noch saniert.
Energie- und Wärmekonzept
Um den hohen energetischen Standard zu
erreichen, den die KfW für die Sanierung eines
Denkmals fordert, konzentrierte sich der Bauherr
Carsten Iwan bei der energetischen
Ertüchtigung vor allem auf die Dämmung der
Gebäudehülle. Neben neuen Holzbarock-
Fenstern mit Thermo-Doppel-Verglasung
wurde eine mineralische, kapillaroffene Innendämmung
eingebaut. Die schöne Fassadenarchitektur
konnte so erhalten werden. Der
Erdgeschossfußboden wurde 30 Zentimeter
abgesenkt, damit das Erdgeschoss barrierefrei
umgebaut und die Wärmedämmung
sowie eine Fußbodenheizung eingebaut werden
konnten. Das Energiekonzept wird durch
eine Zellulosedämmung in der obersten
Geschossdecke und allen Mansarden abgerundet.
Für die Wärmeversorgung wurde
eine Erdgas-Heizungsanlage mit dezentralen
Kesseln je Wohneinheit eingebaut. Der Energieverbrauch
wird voraussichtlich bei weniger
als 4 Liter pro Quadratmeter liegen.
Verein bewahrt Kulturgut
Bereits 1996 ist die Kirche St. Nicolai zu Hohenlohe Kitzen in die
Denkmalliste des Landes aufgenommen worden. Es handelt sich
um die einzige kreuzförmige Saalkirche Sachsens, die in ihrer
ursprünglichen Form erhalten geblieben ist. Unter den spätromanischen
Dorfkirchen in Sachsen nimmt sie deshalb eine Sonderstellung
ein. St. Nicolai gilt als Kulturdenkmal von nationaler
Bedeutung. Dennoch blieb sie lange Zeit dem Verfall preisgegeben.
Engagierte Bürgerinnen und Bürger gründeten 2008 den "Förderverein
der Kreuzkirche Sankt Nikolai zu Hohenlohe-Kitzen
e.V", der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die altehrwürdige Kirche
als Bau- und Kulturdenkmal zu erhalten. Im Jahr 2010 erwarb
der Verein das Gotteshaus. Als Eigentümer wird künftig eine eigens
gegründete Stiftung fungieren, die derzeit aber noch nicht rechtsfähig
ist.
Unterdessen schreiten die Arbeiten an der Kirche zügig
voran. Dachstuhl und Dach sind bereits 2014 vollständig
saniert worden. Inzwischen wurde die gesamte Bauhülle restauriert,
die Fassade erstrahlt in neuem Glanz. Die Mauerwerkstrockenlegung
ist abgeschlossen, Fugen wurden repariert und
die Fenster mitsamt der Bleifassungen erneuert. Das romanische
Südportal zeigt sich in alter Schönheit. Das Tor gilt in der
Fachwelt als besonders bemerkenswert, da es aus den
frühesten Tagen der Kirche, also aus dem 12. Jahrhundert,
stammt und die Verzierung der Säulen für die damalige Zeit
sehr selten ist. Die restauratorisch-denkmalpflegerische Zielsetzung
der Fassadensanierung bestand in einer behutsamen
Instandsetzung, um den gewachsenen Zustand er Bausubstanz
sichtbar zu machen und zu wahren. Dazu zählt die offene
Präsentation des Stein- und Fugenbestandes ebenso wie die
Erhaltung des vollflächigen Verputzes an den jüngeren Anbauten.
Die Sache ist auf einem guten Weg und wird aktuell
weiter vorangetrieben. Finanziert wird die Sanierung der Kirche
aus verschiedenen Fördertöpfen sowie durch Spenden und Eigenmittel.
Pfennig Bau: Die Dämmprofis
An der Sanierung des einstmals zum Rittergut
Kitzen (heute Ortsteil von Pegau) gehörenden
Inspektorenhauses beteiligte sich die Firma
Pfennig Bau mit Dämmarbeiten.
So wurden die Mansarden-Dachschrägen und
ihre Abseitenwände geöffnet und mit einer
Dämmschutzschicht in Form von Holzweichfaserplatten versehen, um die eigentliche Dämmung
einbringen zu können. Dafür benötigte
es nach innen für alle Gaupen und Dachschrägen
eine lückenlose luftdichte Ebene, die mit
der feuchtevariablen Dampfbremse Intello
plus realisiert wurde. Sie verhindert das
Einströmen von feuchtwarmer Raumluft in die
Dämmung, lässt aber die Diffusion zu. Danach
wurde mit isofloc Zellulose im Einblasverfahren
gedämmt.
Zusätzlich wurde die oberste Geschoßdecke
gedämmt: Der Fehlboden wurde erst wiederum
mit isofloc ausgeblasen, danach der
Fußboden mit dem Hufer-Bodensystem
(Bodenexpander) 20 cm aufgeständert, um
einen Hohlraum für zusätzliche Dämmstärke
zu schaffen. Um die luftdichte Ebene in der
Mansarde zu schließen, wurde zuvor wiederum
eine Dampfbremse auf den bestehenden
Fußboden verlegt. Abgeschlossen wurde der
neue Fußboden mit OSB-Platten. Nun musste
der neu entstandene Hohlraum nur noch mit
isofloc ausgeblasen werden. Das Resultat ist
eine risikofreie, lückenlose Dämmung in der
Mansarden-Etage.
Unser Dank gilt dem Bauherren Herrn Carsten
Iwan für das entgegengebrachte Vertrauen.
Die gelungene Dämmmaßnahme nach aktuellsten
Vorgaben zeigt einmal mehr, dass sich
historische Bausubstanz mit modernsten, aber
hochwertigen Materialien ideal verbinden
lässt.