Namensweihe für Robert-Härtwig-Schule / Erneuerung der Südfassade fast abgeschlossen
Von Frank Hörügel Oschatz. Doppelter Grund zum Feiern
für die 466 Schüler und ihre Lehrer:
Am Mittwochabend wurde der bisherigen
Mittelschule Oschatz offiziell
der Name Robert Härtwig gegeben
und gleichzeitig der fast vollständige
Abschluss der Sanierungsarbeiten an
der Südfassade gewürdigt.
„Dieses Jahr sind gleich zwei Wunder
geschehen“, sagte die stellvertretende
Schulleiterin Andrea Klöditz in Bezug
auf die Namensgebung und die Fassadensanierung.
Für das erste Wunder
haben die Schüler selbst den Weg geebnet.
Monatelang recherchierten sie
zum Lebenswerk von Robert Härtwig
(siehe Kasten rechts), der als Oschatzer
Bürgermeister am 19.
Juni 1883 die Schule
eingeweiht hatte. Er
nannte die Schule
„Pflanzstätte des
Wissens“. Am Ende
der Recherchen, die
in einem professionellen
Film dokumentiert sind, stand
für den Schülerrat fest: Dieser Mann
ist der richtige Namenspatron für das
wuchtige Gebäude an der Bahnhofstraße.
Der Stadtrat folgte schließlich
diesem Vorschlag.
Oberbürgermeister Andreas Kretschmar
(parteilos) gehörte zu den Befürwortern
dieser Variante. Zur Namensweihe
verriet Kretschmar sein
Lieblingszitat von Härtwig: „Darum
bringt kein Kapital in ganz Oschatz
solch hohe Zinsen als
das, das in der Schule
und für die Schule angelegt
wird.“
Neben dem Putz werden auch die Sandsteinelemente repariert, die Fenster erneuert und mit Sonnenschutzmarkisen versehen sowie die Klassenräume abschließend neu gemalert. "Das machen durch die Bank weg örtliche Firmen", hebt OBM Kretschmar hervor. Nach Abschluss der Arbeiten am Westflügel ziehen die Putzer zum Ostflügel um, der dann ab Schuljahresbeginn nicht mehr für den Unterricht genutzt werden kann. Die vier Container-Klassenzimmer im Schulhof sollen deshalb bis zum Ende der gesamten Baumaßnahme stehen bleiben und genutzt werden. "Wir liegen im Zeitplan.Wenn das Wetter mitspielt, sind wir Ende November fertig", hofft Planer Stein.
Gleichzeitig wurde
am Mittwochabend
der – fast vollständige
– Abschluss der Sanierungsarbeiten
an der Vorderseite
des Schulhauses gefeiert. Rund eine
Million Euro investiert die Stadt in die
denkmalgerechte Wiederherstellung
dieses Blickfangs. Im Frühjahr nächsten
Jahres sollen laut Kretschmar die
Restarbeiten abgeschlossen sein und
mit der Sanierung der Ostfassade (an
der Härtwigstraße) begonnen werden.
Geplant hat die Sanierung der Südfassade
Bernd Stein. Nach seinen Angaben
wurden 130 Fenster ausgetauscht,
Sonnenschutzanlagen installiert und die
kleinteilige Fassade erneuert. Für die
Fassadensanierung hat David Pfennig
den Hut auf, der hier selbst zur Schule
gegangen ist. „Ich habe diese Schule
teilweise gehasst“, bekannte der Bauunternehmer.
Als einer von vier Nicht-
Pionieren sei er in der DDR von einigen
Lehrern schikaniert worden. Diese Zeiten
sind vorbei: Nicht nur Name und
Fassade der Schule wurden erneuert,
sondern auch das Verhältnis zwischen
Lehrern und Schülern ist heute ein anderes
als zu DDR-Zeiten.
Bildunterschriften:
Die Urkunde mit dem Namen Robert-Härtwig-Schule nehmen die stellvertretende Schulleiterin Andrea Klöditz sowie die Schülerinnen Michelle Scholz, Nancy Gerber und Marie Hillig stätten GmbH.
aus den Händen von Oberbürgermeister Andreas Kretschmar entgegen (von links).
Viel Beifall gab es für die Schulband unter Leitung von Brunhilde Rothkirch und Kai Riedel.