Pfennig Bau
Deutsches Handwerksblatt - 20. September 2012

Sangesfreudige Messestädtler

TAG DES HANDWERKS: Tausende Leipziger feiern gemeinsam mit der Wirtschaftsmacht von nebenan auf dem Augustusplatz

Von Olaf Blümel

Es hat nicht geregnet. Auch wenn es zuweilen danach aussah. Aber das wäre auch ungerecht gewesen gegenüber den vielen Handwerkern, die stellvertretend für die mehr als 12.000 Handwerksbetriebe der Region den Leipziger Augustusplatz zum „Markt der Vielfalt" machten. Und so konnten sie zeigen, was sie können. Und das war eine Menge. Und eine Menge Leute haben es gesehen. Schätzungsweise 10.000 Besucher machten den zweiten bundesweiten Tag des Handwerks im Herzen der Messestadt zu einem Erfolg. Viele der teilnehmenden Handwerker zeigten sich sehr zufrieden mit den Kontakten, die geknüpft wurden. Das Geschäftliche stand allerdings nicht im Mittelpunkt des Tages. Unter dem Motto „Wir sind Handwerker. Wir können das." wollten die Unternehmen und Innungen zeigen, wie facettenreich die Wirtschaftsmacht von nebenan ist und welche „Power" im Handwerk steckt. Imagepflege stand auf dem Programm. Und die ist offensichtlich gelungen. „Mir hat vor allem der Bereich Mobilität gefallen", beschreibt Christian Senf seine Eindrücke. Der bei einem Leipziger Automobilbauer beschäftigte Mittdreißiger ist eher zufallig auf dein „Markt der Vielfalt" gelandet. Ähnlich ging es der Delitzscherin Carmen Lorenz: „Wir haben gesehen, dass hier viel los ist und haben uns spontan entschlossen, die Stände anzuschauen. Schön, dass es auch für die Kinder so viel Interessantes zu entdecken gab".

250 sangesfreudige Leipziger brachten dem Handwerk ein Ständchen dar
Höhepunkt des an Höhepunkten reichen Tages war die Stadtwette. Wie viele Leipziger würden sich vor der Bühne einfinden, um das Lied „Wer will fleißige Handwerker sehn...?" zu singen? Am Ende waren es 249, inldusive dem ersten Bürger der Stadt. Oberbürgermeister Burkhard Jung ließ es sich nicht nehmen, mitzusingen. Dirigiert vom Chordirektor der Leipziger Oper Alessandro Zuppardo erklang 15 Uhr der handwerkliche Evergreen im Zentrum der Messestadt. Die Handwerkskammer hatte vorher für jeden Sänger eine Spende in Höhe von einem Euro für die Sanierung des Völkerschlachtdenkmals ausgelobt. Kammerpräsident Ralf Scheler verdoppelte diesen Betrag spontan, sodass dem Denkmal 500 Euro zu Gute kamen. Letztlich waren die Gewinner dieses Tages allerdings alle Handwerker, auch diejenigen, die nicht vor Ort waren. Der Imagegewinn, den der Wirtschaftsbereich durch derartige Aktionen erreicht, wird sich mittel- und langfristig auswirken. Stadtoberhaupt Burkhard Jung zeigte sich beim Rundgang vor allem davon angetan, dass es viele Möglichkeiten gab, sich praktisch auszuprobieren. „Eine sehr schöne Möglichkeit für jungen Menschen, die noch nicht genau wissen, was sie werden wollen, sich über Berufsfelder zu informieren", lobte Jung. Auch Kreishandwerksmeister Frank Tollert war mehr als zufrieden. Mit seiner Glaserinnung hatte er wohl den größten Pavillon auf dem „Markt der Vielfalt" errichtet. „Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden. Dafür hat sich die viele Arbeit gelohnt", freute sich ein zufriedener Handwerksmeister. Ein weiterer freut sich bereits auf das nächste Jahr. „Anfangs war ich noch ein wenig skeptisch, aber ab den Mittagsstunden wurden es immer mehr Menschen, die über den Platz strömten. Mein Dank geht an alle Handwerker, die teilweise schon weit vor sechs auf den Beinen sind", sagte der sichtlich glückliche Kammerpräsident Ralf Scheler. Wo und wie der dritte Tag des Handwerks 2013 gefeiert wird, steht noch nicht fest. Dass viele von denen, die in diesem Jahr dabei waren, wieder mit von der Partie sein werden freilich schon. Insgesamt waren mehr als 60 Betriebe und fast 20 Innungen an dem von der Kreishandwerkerschaft Leipzig und der Handwerkskammer zu Leipzig organisierten Event beteiligt. Für Show und Unterhaltung sorgten zahlreiche Vereine aus der Region. So beispielsweise der Mitteldeutsche Floorball Club und die Kinderfeuerwehr aus Borsdorf. Mehr Bilder im Internet.
Bildunterschriften:
Stimmgewaltig bringen sich die Leipziger ein. Das gemeinsame Singen ist ein optisches und akustisches Highlight des Tages des Handwerks.

Der Nachwuchs steht in den Startschuhen: Anton Geistert will Karosseriebauer werden. Mit Jenny Kirpal, ihrem Vater Kristian (I.) und Senior Kurt sind drei Generationen vor Ort. Und Hannah Pfennig versucht es ihrem Vater, dem Bauunternehmer David Pfennig, gleich zu machen.

Fotos: Blümel