Bauen Wohnen Freizeit - Dezember 2014/Januar/Februar 2015
Neuer Firmensitz
Bei der Oschatzer Wohnstätten GmbH ist man es gewohnt, dicke
Bretter zu bohren. Dass es sich bei dem Gebäude der ehemaligen
Amtshauptmannschaft in der Lutherstraße 17 um einen Problemfall
handelte, war den Akteuren von Anfang an klar. Aus dem Stiefkind
ist eine regelrechte Perle geworden.
Das 1872 eigentlich als Wohnhaus errichtete Gebäude hat wechselvolle
Zeiten hinter sich. Seit 1876 diente das Haus als Sitz der Amtshauptmannschaft.
Nach deren Umzug in den 1927 fertiggestellten
Neubau an der Mittleren Promenade (heute Friedrich-Naumann-
Promenade 9) wurde das Gebäude umgebaut. Wohnungen und
Gewerberäume entstanden. Doch schon 1930, nur vier Jahre nach
dem Umbau, beklagen Mieter den zunehmenden Verfall des Hauses.
Vom Holzwurmbefall im Dachstuhl ist die Rede, vom schlechten
Zustand der Fassade, defekten Dielen, Öfen und Toiletten.
Obwohl das Hauptgebäude 1986 noch einmal komplett instandgesetzt
wurde, schienen seine Tage 2010 gezählt. Sämtliche Nebengebäude
standen leer, im Haupthaus lebten nur noch wenige Familien.
Die Entscheidung der Oschatzer Wohnstätten GmbH, ihren Firmensitz in die ehemalige Amtshauptmannschaft zu verlegen, rettete
das Gebäude vor dem Verfall. Ende 2012 zogen die letzten Mieter
aus. Das Unternehmen nahm 1,7 Millionen Euro in die Hand, die Rettungsaktion
kam ins Rollen. Genutzt werden sollte nur noch das Hauptgebäude.
Dabei gestaltete sich die Ausgangssituation alles andere als
erfreulich. Mehrfach gerieten die Bauleute ins Staunen. Immer wieder
stellte sich die Frage, wie ein Haus mit solchen Baufehlern und
Mängeln über 100 Jahre überstehen konnte. Was folgte, war eine
Komplettrekonstruktion. Aktiver Schädlingsbefall im Dachstuhl, zerstörte
Holzbalkendecken und abenteuerliche Konstruktionen im
Bereich des Kellers, die wohl dem ausgeprägten Sparwillen unserer
Vorfahren geschuldet waren, mussten durch geeignete bauliche Maßnahmen
beseitigt werden.
Eine wichtige Rolle spielte die energetische Ertüchtigung des Altbaus.
Eine moderne Heizungsanlage sorgt im Zusammenspiel mit einem
Lüftungssystem für angenehme Raumtemperaturen. Der zu erwartenden
demografischen Entwicklung Rechnung tragend, sind die wichtigen
Kundenbereiche barrierefrei im Erdgeschoss erreichbar. Große
Sorgfalt ist auf die Restaurierung historischer Details gelegt worden.
Das wird u. a. im aufwändig rekonstruierten Treppenhaus aber auch
an verschiedenen anderen Bauelementen deutlich.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Oschatzer Wohnstätten
GmbH haben sich mit dem Einzug in das frisch renovierte Haus die
Arbeitsbedingungen sehr verbessert. Vor allem profitiert aber das
Oschatzer Stadtbild.
Die Firma Pfennig Bau verputzte die historische
Fassade neu am Haus der Oschatzer Wohnstätten
GmbH, Lutherstraße 17 und verpasste der obersten
Geschoßdecke eine Dämmung mit Isofloc.
Im Zuge der Erneuerung der gesamten Außenfassade
wurden auch die Sandsteingewände weitestgehend
saniert oder teilweise erneuert. Die originalen Simse
und Bänder wurden ebenso erneuert und in Teilen
ergänzt. Der Ortgang und die Draufsimse mussten
größtenteils neu geputzt werden. Zum Abschluss der
Außensanierung des Gebäudes erhielt die Fassade
einen Neuanstrich in einem frischen Grünton.
Deckendämmung mit isofloc:
Im Innenbereich wurde die oberste Geschoßdecke
mit isofloc gedämmt. Durch das offene Einblasen der
Zellulose-Flocken wird eine Dämmebene geschaffen,
die durch ihre optimalen bauphysikalischen
Eigenschaften nicht nur zur Heizkostensenkung
beiträgt, sondern auch in der Verarbeitung sehr
effizient ist. Hinzu kommt bei der isofloc-Wärmedämmung eine hervorragende Ökobilanz und eine
lückenlose Dämmung auch im hintersten Winkel.
Wir danken dem Auftraggeber für das
entgegengebrachte Vertrauen. Die gelungene
Sanierung der historischen Bausubstanz ist für uns
eine weitere Referenz in unserer Tätigkeit in der
Altbausanierung. Die Kombination von alter
Bausubstanz und modernen ökologischen
Materialien hat sich einmal mehr bewährt.